Den Workshop mit den männlichen Jugendlichen führten der Sozialpädagoge Hagen Bottek und der Diplompsychologe Benjamin Koch durch.
Männliche Jugendliche im Alter von 16-19 Jahren sind überdurchschnittlich von Gewalt betroffen und gleichzeitig auch überdurchschnittlich in der Täterstatistik vertreten. Zugleich bestehen in dieser Altersgruppe Herausforderungen wie Eintritt in die „männliche“ Erwachsenenwelt, Eintritt in die Arbeitswelt, aktive Beziehungsgestaltung und Sexualität in Partnerschaft sowie die volle Rechtsverantwortlichkeit (Mündigkeit). Nicht immer sind den Heranwachsenden die Grenzen von notwendiger und gelingender Konfliktbewältigung versus Gewalt und den damit verbundenen Folgen für alle Beteiligten bewusst.Daher setzt das von Herrn Bottek entwickelte Präventionskonzept im Vorfeld an und vermittelt nachhaltige Lösungsmöglichkeiten.
Bei dem verwendeten Konzept ist das Verstehen der Funktion und Wirkungsweise von Gewalt fundamental. Nur wenn die Nachteile und die Vorteile von Gewalt wirklich präsent sind, kann sich der Gewaltanwender aktiv dagegen entscheiden. „Gewalt funktioniert - aber es kostet auch“ und „Man entscheidet sich zu Gewalt – man kann sich auch anders entscheiden!“ fasst der Sozialpädagoge Hagen Bottek zwei wichtige Baustein seines Ansatzes zusammen. Im nächsten Schritt wurden Möglichkeiten der Perspektivübernahme und der Empathie erarbeitet. Häufig wissen die Gewaltanwender nicht, dass sich die Situation für das Opfer deutlich schlechter darstellt. Sich aktiv in das Opfer hinein zu versetzen, ist auch eine Fähigkeit, die nicht nur „herkömmlichen“ Gewaltanwendern schwerfällt. „Auch Mobbingfällen in Unternehmen oder die aktuelle Flüchtlingsdiskussion sind oftmals von fehlender Perspektivübernahme gekennzeichnet“, ist sich Benjamin Koch sicher. Nach einem Input von Herrn Bottek zum Thema Prävalenz und der aktuellen Rechtslage zu unterschiedlichen Gewaltformen folgten Lösungsmöglichkeiten für Täter, Opfer und Beteiligte. Diese wurden von und mit den Schülern erarbeitet, diskutiert und um wertvolle Hinweise ergänzt. Insgesamt wurde der Workshop als spannend, interessant und kurzweilig bewertet und war somit für alle Beteiligten ein Erfolg.